Kreisstadt Merzig lädt soziale Träger zum Netzwerkfrühstück ins Neue Rathaus – Thema „Einsamkeit“ im Fokus
Zu einem Netzwerkfrühstück hatte die Kreisstadt Merzig kürzlich soziale Träger und Organisationen in der Kreisstadt Merzig ins Rathaus eingeladen, um die bewährte Kooperation zu fördern zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger in der Kreisstadt Merzig.
„Wir, als Kreisstadt Merzig, sind nur ein kleiner Fleck auf dieser großen Erde“, erläuterte Marcus Hoffeld, „wenn aber alle kleinen Flecken ein friedliches Miteinander pflegen, geht es der Welt besser. Dafür möchten wir, als Stadtverwaltung, immer wieder miteinander ins Gespräch kommen und gemeinsam neue Impulse setzen!“
Im Mittelpunkt des Treffens stand ein Vortrag von Pfarrer Volker Bier, dem evangelischen Leiter der Telefonseelsorge Saar, zum Thema Einsamkeit. Er hob die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen in Zeiten zunehmender Isolation hervor.
Pfarrer Bier betonte, dass die Telefonseelsorge keine Lösung im klassischen Sinne anbiete, sondern eher eine Beziehung schaffe. Beziehung sei die Hauptarznei des menschlichen Zusammenseins, so der Pfarrer weiter. Mitarbeitende der Telefonseelsorge hören zu, sie bewerten jedoch nicht – das ist das zentrale Prinzip der Seelsorge.
Die Hauptthemen, mit denen die Telefonseelsorge täglich konfrontiert wird, sind Einsamkeit, Depression und Suizidalität. Besonders wichtig ist dabei die Erkenntnis, dass Menschen, die einsam sind, oft nicht darüber sprechen und sich somit unsichtbar machen.
Statistiken zeigen, dass 63 % der Menschen zwischen 20 und 40 Jahren von Einsamkeit betroffen sind, wobei auch immer jüngere Menschen diese Erfahrung machen. Bei Jugendlichen spielen oft soziale Medien, Schulwechsel, fehlende Zugehörigkeit und der Vergleich mit anderen eine Rolle. Senioren leiden eher unter dem Verlust von Partnern, Freunden, eingeschränkter Mobilität und gesundheitlichen Problemen.
Besondere Risikofaktoren für Einsamkeit sind niedriges Einkommen, geringe Bildung, Migrationshintergrund, Diskriminierungserfahrungen, schlechte körperliche Gesundheit, psychische Erkrankungen wie Depression, Suchterkrankungen und Heimunterkünfte.
Einsamkeit ist ein gesamtgesellschaftliches Problem mit besorgniserregenden Folgen für den einzelnen Betroffenen wie auch für das Gemeinwesen. Einsamkeit erhöht das Risiko für psychische sowie physische Erkrankungen und vermindert die soziale Teilhabe von Menschen. Sie geht oftmals einher mit Vertrauensverlust in die Demokratie, in die politischen Institutionen sowie in die Akteure und Akteurinnen, in die Polizei und die Justiz.
Es ist von einer Wechselwirkung auszugehen: Einsamkeit kann krank machen und Krankheit wiederum Einsamkeit bewirken.
Die Kreisstadt möchte das Thema Einsamkeit aus der Tabuzone nehmen. Niemand sollte Scham empfinden, wenn er unter Einsamkeit leidet.
Von Seiten der Kreisstadt Merzig wird der Fachbereich Familie und Soziales in 2025 und 2026 die Kooperation mit sozialen Trägern, Vereinen und Initiativen suchen, um unter dem Motto „Merzig miteinander – Verbindung schaffen, Gemeinschaft stärken“ Menschen für das Thema zu sensibilisieren, Veranstaltungen zu organisieren und gemeinsam Strategien zu entwickeln, wie Einsamkeit wirksam begegnet werden kann. Bereits bestehende Angebote sollen noch bekannter gemacht werden und neue Impulse gesetzt werden.
Schon in der zweiten Augusthälfte organisiert die Kreisstadt Merzig in Kooperation mit der Telefonseelsorge und weiteren Partnern eine Outdoor- Ausstellung. An verschiedenen Orten der Stadt werden Großplakate gezeigt, die fotografisch die Themen der Telefonseelsorge zeigen.
Für die gesamte Kampagne sind verschiedene Maßnahmen geplant und denkbar. Von Vorträgen, Gesprächs- und Begegnungsveranstaltungen, Workshops zu Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit, Gottesdiensten und vielem mehr.
Soziale Träger und Vereine, die sich an der Kampagne „Merzig miteinander – Verbindung schaffen, Gemeinschaft stärken“ beteiligen möchten, können sich an den Fachbereich Familie und Soziales wenden: soziales@merzig.de oder 06861/85382.