Stolpersteine in Merzig
In Merzig sind an unterschiedlichen Stellen in der Stadt Stolpersteine zu finden. Stolpersteine sind Gedenktafeln in Form von Pflastersteinen mit beschrifteten Messingoberflächen, die an das Schicksal der im Nationalsozialismus ermordeten, deportierten oder in den Suizid getriebenen Menschen erinnern. Die Steine werden an den jeweils letzten freiwillig gewählten Wohnorten der Opfer verlegt.
Auf diese Weise tragen sie dazu bei, die Erinnerung an die hiesigen Opfer des Nationalsozialismus aufrecht zu erhalten sowie das Vergessen der NS-Verbrechen zu verhindern. Damit sind die Steine ein wichtiger Bestandteil der Merziger Erinnerungskultur. Der Künstler Gunter Demnig gestaltete die Stolpersteine und hat in den letzten Jahren europaweit bereits mehrere zehntausende der Steine verlegt.
Stolpersteine erinnern an Merziger Bürgerinnen und Bürger
Im November 2012 wurden in Merzig in einem ersten Schritt 17 Stolpersteine für ehemalige jüdische Bürgerinnen und Bürger der Stadt verlegt. Die Stolpersteine erinnern an Leopold Baum, Bella Berl, Berthold Bonnem, Gustel Bonnem (geb. Kahn), Marcel Bonnem, Rebecca Bonnem (geb. Hanau), Edith Bonnem, Rudolf Bonnem, Julius Kahn, Ida Kahn (geb. Kaufmann), Edgar Kahn, Lilly-Germaine Meyer (geb. Kahn), Ottilia Hanau, Julie Frank (geb. Weil), Hermann Weil, Mathilde Levy und Camilla Levy.
Im Jahr 2014 kamen in der Synagogenstraße zwei weitere Steine hinzu, die an Sara und Julius Frenkel erinnern. Sie wohnten in dem sogenannten Kantehaus neben der Synagoge und wurden beide von den Nazis deportiert und in Konzentrationslagern umgebracht.
Ebenfalls seit 2014 erinnert ein Stolperstein in der Besseringer Mühlenstraße an Emil Bone, der sich nicht dem Regime der Nationalsozialisten unterwerfen wollte. Kurz vor seinem Fluchtversuch mit einem Freund nach Frankreich wurde er verhaftet und verurteilt. 1940 folgte seine Hinrichtung. Emil Bone ist das erste nicht-jüdische Opfer, das für seine Überzeugung von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
Im Jahr 2015 wurde für Valentin Kiefer ein weiterer Stolperstein in der Mittelstraße in Hilbringen verlegt. Valentin Kiefer wurde 1940 wegen Kritik am System verhaftet und anschließend ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Von dort aus folgte seine Verlegung nach Neu-Rohlau/Karlsbad, einem Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg, in dem er zusammen mit vielen weiteren Häftlingen von der SS erschossen wurde.
Auch viele Merziger Bürgerinnen und Bürger setzen durch ihre Teilnahme an den Verlegungen der Stolpersteine ebenfalls ein Zeichen gegen das Vergessen. Zudem beteiligten sich bereits alle weiterführenden Schulen daran, Aufmerksamkeit für die hinzugekommenen Stolpersteine und somit für die Erinnerung an die Opfer zu schaffen.
Weitere Informationen zu den Opfern der Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus sind im Gedenkbuch des Bundesarchivs online abrufbar. Um zum Gedenkbuch zu gelangen, klicken Sie HIER.