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Das Foto zeigt einen Ausstellungsraum im Psychiatriemuseum des Klinikums. Im Vordergrund steht auf einem Banner der Text: Erinnern als Prozess. Eine Ausstellung. An einer Wand im Hintergrund hängen verschiedene Porträtfotos.

Psychiatriemuseum Merzig und Park der Andersdenkenden

Eine feinfühlige Erinnerung an das ehemalige Landeskrankenhaus Merzig und die dortigen Patientinnen und Patienten wird durch das Psychiatriemuseum im SHG-Klinikum aufrechterhalten. In unmittelbarer Nähe, auf dem Gelände des früheren Krankenhausfriedhofs, lädt der Park der Andersdenkenden mit seinen verschiedenen Kunstwerken zum Verweilen und zum Nachdenken über das Geschehene ein.

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Das ehemalige Landeskrankenhaus

Das Landeskrankenhaus wurde im Jahr 1876 als damalige Irrenanstalt errichtet, die ursprünglich für 200 Patientinnen und Patienten gedacht war. Jahrzehntelang wurden hier Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Sie lebten entfernt von ihren Familien und vollständig isoliert von der Umwelt in der Anstalt, welche als eigenes autarkes Dorf funktionierte. Sogar im Falle des Todes der Patientinnen und Patienten wurden sie nicht in ihre Heimat zurückgeführt, sondern vor Ort auf dem krankenhauseigenen Friedhof beerdigt, der heute als „Park der Andersdenkenden“ ebenfalls der Erinnerung an die Vergangenheit dient.

Da die Klinik in der Zeit des Nationalsozialismus als Militärkrankenhaus diente, wurden die Patientinnen und Patienten zu Anfang des Zweiten Weltkriegs deportiert. Lediglich 80 der 800 behandelten Personen, die im Krieg fortgebracht wurden, kehrten in die Klinik zurück. In der Anstalt selbst fanden keine Patiententötungen statt.

In Folge der saarländischen Psychiatriereform wurde das Krankenhaus im Jahr 1998 geschlossen. Das Klinikum Merzig richtete im Anschluss für psychisch erkrankte Personen weitere Abteilungen ein. Im Zeitverlauf verringerte sich die Kapazität der Psychiatrie von 1500 auf 60 zu Behandelnde.

Das heutige Psychiatriemuseum

Das Foto zeigt eine Wand im Psychiatriemuseum. Darauf ist zu lesen: Erinnern als Prozess. Psychiatriemuseum Merzig. Auf einem Foto auf der Wand ist ein Zaun im Park der Andersdenkenden zu sehen, zwischen dessen Stäben steht: to be to be. Durch eine Tür ist ein Einblick in den folgenden Raum möglich, in dem Fotos hängen.

Nach der Schließung der früheren Klinik richteten Psychologen und Ärzte das Psychiatriemuseum ein, um dem Vergessen entgegenzuwirken. Es befindet sich seit 2004 im Dachgeschoss des früheren Landeskrankenhauses und liegt damit unmittelbar über der heutigen Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Auf dem 200 Quadratmeter großen Dachboten informieren drei Ausstellungsräume über die Geschichte der Klinik und über die Psychiatrie.

Der „Raum mit dem leeren Feld“ dient dem Gedenken an die Patientinnen und Patienten der Anstalt.

Die Ausstellung zur „Psychiatrie in Raum und Zeit“ gibt Einblick in internationale psychiatrische Behandlungsansätze. Verschiedene Methoden zu unterschiedlichen Zeitpunkten werden hier anhand von Bildern nachvollziehbar.

„Der kompetente Mensch“ im dritten Teil beleuchtet prominente Persönlichkeiten, die sowohl mit psychischen Krankheiten lebten, wie auch einflussreich waren. Hierzu zählen beispielsweise Winston Churchill oder Vincent van Gogh.

Auch der Psychiatriehistorie und dem Umgang mit den Erkrankungen im Laufe der Geschichte bis hin zu den Römern und Griechen ist ein Teil der Ausstellung gewidmet.Auf dem Foto ist ein Ausstellungsraum im Psychiatriemuseum zu sehen. Im Vordergrund steht ein Banner, auf dem folgende Schrift zu lesen ist: Die Würde des Menschen ist? Darunter ist mit Auswahlkästchen zu lesen: unantastbar, antastbar, verhandelbar. Im Hintergrund sind Stellwände als Teil der Ausstellung zu sehen.

Zudem machen Zeitungsberichte, Fotografien sowie Ton- und Filmaufnahmen am Ende der Ausstellung die Vergangenheit des Merziger Psychiatriekrankenhauses von der Zeit seiner Entstehung bis zur Schließung nachvollziehbar.

 

Besuche des Museums sind nach Absprache mit den Mitarbeitenden möglich.

Den Kontakt zur Klinik und weitere Informationen zum Psychiatriemuseum finden Sie auf der Seite der SHG-Kliniken, die Sie HIER öffnen können.

 

Park der Andersdenkenden und Gustav-Regler-Zentrum

Auf dem Gelände des ehemaligen Klinikfriedhofs befindet sich heute der „Park der Andersdenkenden“, der oberhalb des Klinikums zugänglich ist. Initiiert wurde der Park vom Verein Gustav-Regler-Zentrum e.V.. Im Park wird durch Kunstwerke die Erinnerung an die Vergangenheit des Geländes und die dort verstorbenen Patientinnen und Patienten, die stellvertretend für die „Andersdenkenden“ stehen, wachgehalten.

Am Anfang des Parks steht ein Pfahl, auf dem auf Englisch, Französisch, Luxemburgisch und Deutsch zu lesen ist: „Möge Friede auf der Welt sein“. Im Anschluss daran erinnert ein Mahnmal von Eberhard Killguß an die Menschen mit psychischer Erkrankung, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet und verfolgt wurden. Diese Skulptur, der „Katterwahn“ (= quatre vents), befindet sich direkt vor dem früheren Haupteingang des Krankenhauses. Im weiteren Parkgelände ist ein kapellenartiger Bau, das „Haus am Münchberg“ anzutreffen. Ehemals zunächst Aussegnungshalle für die Verstorbenen des psychiatrischen Krankenhauses und danach Sektionsraum, ist es heute ein Kulturzentrum, in dem Konzerte stattfinden. Mitten im Saal hängt ein „Lichtsammelobjekt“ von Werner Bauer, dessen Kanten elektrisch beleuchtet werden. Mit dem „Lichtwellenauge“ des Saarbrücker Künstlers Lukas Kramer beherbergt ein alter Wasserhochbehälter, der die Nervenklinik versorgte, ein weiteres Kunstobjekt. Die Farben dieses mehrfarbigen Bandes scheinen in Abhängigkeit des Sonnenstands, wodurch es das Licht an die Begrabenen weitergeben soll. In einem Eisengitter im Park hat Herman de Vries die Wörter „to be to be“ angebracht. Diese Installation verweist auf den heute unberührten Garten vor Ort wie auch auf die dort beerdigten Personen, die ebenso „zum Sein“ lebten, wie jeder andere Mensch.

In der Nähe des Ausgangs befindet sich ein Stein des Merziger Bildhauers Paul Schneider. Der Stein ist dem jüdischen Geistlichen Moses Isack Levy gewidmet, darauf ist in hebräischer Schrift geschrieben: „Moses aber war ein sehr bescheidener Mann.“ Mehr zu Levy und seinem Leben erfahren Sie auf unserer Übersichtsseite dazu, die Sie HIER öffnen können.

Sie erreichen den Park der Andersdenkenden über das Gelände der SHG-Klinik Merzig. Der Weg zum Park (Gustav-Regler-Zentrum) ist vor Ort ausgeschildert.

Eindrücke des Parks der Andersdenkenden

Das Foto zeigt einen Holzpfosten am Eingang des Parks der Andersdenkenden. Auf daran befestigten weißen Schildern ist rechts zu lesen: Möge Friede auf Erden sein. Links steht der gleiche Text auf luxemburgisch, der lautet: Fir datt de Fridden op der Welt regeiert.
Das Foto zeigt die Metallskulptur Katterwahn im Park der Andersdenkenden. Die Skulptur besteht aus einer hohen, eingedellten Metallwanne. Darauf befinden sich Windräder.
Das Foto zeigt das Haus am Münchberg im Park der Andersdenkenden. Das Haus ist weiß mit terrakottafarbenen Kanten.
Das Foto zeigt ein kleines Gebäude im Park der Andersdenkenden. Oberhalb des kleinen Gittertors befindet sich ein rundes Fenster, in dem ein Lichtwellenauge von Lukas Kramer eingebracht ist. Auf dem Bild erscheint es wie ein gelbes Rechteck.
Das Foto zeigt die Installation von Herman de Vries im Park der Andersdenkenden. In einem Eisengitter mit goldenen Spitzen sind in Gold die englischen Begriffe to be to be eingesetzt.
Das Foto zeigt den Gedenkstein für Reb Mosche im Park der Andersdenkenden. Der Stein hat eine leicht rechteckige Form und auf der Vorderseite ist als Inschrift zu lesen: Reb Mosche Merzig, 1804-1861. Darunter ist ein hebräisches Zitat eingemeißelt.

Adresse:

SHG-Klinikum Merzig
Trierer Straße 148
66663 Merzig

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