Gustav Regler
Merziger Schriftsteller und Gegner des Nationalsozialismus
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- Biografie Gustav Reglers
- Erinnerungsorte an Gustav Regler in Merzig
- Sammlung Gustav Regler und Gustav-Regler-Preis
Biografie Gustav Reglers
Gustav Regler, am 25. Mai 1898 in Merzig geboren, ist nicht nur der berühmteste Sohn der Stadt, sondern auch der bedeutendste saarländische Schriftsteller. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt und sind in fast 50 Ausgaben in aller Welt erschienen. 1960 verlieh man ihm als ersten Schriftsteller den Kunstpreis des Saarlandes.
Der Lebenslauf Reglers liest sich selbst wie ein Abenteuerroman: als Sohn eines Merziger Buchhändlers wurde er in eine Zeit großer Umbrüche und des Widerstreits der Weltideologien hineingeboren.
1929 trat Regler als Gegner der Nazis der KPD bei. Der Kampf gegen den Faschismus wurde das entscheidende Motiv von Reglers schriftstellerischer Tätigkeit und seinen Aktivitäten in den 30er Jahren. Bereits seit November 1934 stand Regler auf der Ausbürgerungsliste des Deutschen Reiches. Er engagierte sich für den Status quo gegen Hitler im Saargebiet. Nach dem Abstimmungsergebnis musste er auch von dort endgültig ins Exil fliehen. 1936 schloss er sich als Freiwilliger den Internationalen Brigaden zur Verteidigung der spanischen Republik an und wurde schwer verwundet. In Spanien begann auch seine Freundschaft mit Ernest Hemingway.
Nicht zuletzt unter dem Eindruck des Hitler-Stalin-Paktes brach Regler 1939 mit der KP. 1940 konnte er nach Mexiko emigrieren.
Ab Beginn der 50er Jahre hielt sich Regler zunehmend wieder in Europa auf, arbeitete an verschiedenen Romanen, die auch größtenteils publiziert wurden. Ebenso wurden Rundfunkbeiträge und Filme von ihm gesendet.
Großes Echo über Deutschland hinaus fand Regler 1958 mit seinem autobiographischen Bericht „Das Ohr des Malchus“.
Gustav Regler starb am 14. Januar 1963 auf einer Reise in Neu-Dehli/Indien. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Propsteifriedhof Merzig.
Auch nach seinem Tode hält die Resonanz auf sein Leben und Werk an. 1978 wurden in Merzig zu Reglers 80. Geburtstag eine literarische Matinée und eine Ausstellung über Leben und Werk des Schriftstellers ausgerichtet, die auf großes Interesse stieß. Im gleichen Jahr wurde an der Universität des Saarlandes die Gustav-Regler-Forschungsstelle eingerichtet (heute integriert im Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsaß), deren erste Deposita aus Kopien aus den Beständen des 1975 gegründeten Gustav-Regler-Archivs der Familie Regler bestanden. Zum 100. Geburtstag des Autors fand das Jahr 1998 als „Gustav-Regler-Jahr“ statt, in dem die Kreisstadt Merzig und das saarländische Kultusministerium mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen, wie unter anderem einem Festakt, Lesungen, Vorträgen und Ausstellungen, an Regler erinnerten.
Das Literaturarchiv betreut auch die Gustav-Regler-Werkausgabe, deren Bände seit 1994 erscheinen. Drei Filme wurden vom Saarländischen Rundfunk über Gustav Regler gedreht: „Merzig – Moskau – Mexiko“ (1972), „Brennendes Herz“ (1996) und „Den Himmel auf Erden suchen“ (2011).
Plätze und Straßen im Saarland sind nach ihm benannt.
Merziger Erinnerungsorte an Gustav Regler
Gustav-Regler-Platz
Der Platz am Seffersbach wurde im Juli des Jahres 1998 im Rahmen des „Gustav-Regler-Jahres“ durch die Kreisstadt Merzig zum Gustav-Regler-Platz ernannt. In diesem Jahr wurde in Merzig und weiteren saarländischen Orten zum 100. Geburtstag des Schriftstellers mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen an Regler erinnert.
Auf dem Platz weist seit 1984 auch ein Stein, gestaltet vom Bildhauer Prof. Paul Schneider, auf den Merziger Schriftsteller hin. Auf der Oberseite des Steins sind Zitate aus zwei Gedichten Reglers zu lesen. In den Stein ist ein rosafarbener, indischer Granit eingelassen sowie kleine Pyramide, die an aztekische Tempel erinnert und auf Reglers Zeit in Mexiko anspielt. Am Rand der Pyramide sind Reglers Name sowie Geburts- und Todesdatum angegeben.
Als Anspielung auf seine Autobiographie ist im rechten Bereich des Steins mittig ein Ohr eingemeißelt. Im linken, hinteren Teil des Steins befindet sich ein gelber, kugelförmiger Granit, den Regler selbst in Mexiko fand.
Ebenfalls im hinteren Bereich befindet sich eine kleine Mulde, in der sich Regenwasser sammeln und im Anschluss wieder vertrocknen kann – ein Hinweis auf Wechsel und Veränderung. Im Vorderteil weist der Stein oben und an den Seiten insgesamt drei Öffnungen auf, durch die das Sonnenlicht fallen kann.
Skulptur im Rathaus
Im Merziger Rathaus befindet sich als Hommage an Gustav Regler und seine Autobiographie „Das Ohr des Malchus“ eine hölzerne Skulptur eines Ohrs, die der Künstler Prof. Rudolf Engel geschaffen hat.
In unmittelbarer Nähe zur Skulptur informiert eine Infotafel über das Leben, die Werke und das Wirken Gustav Reglers sowie die ihm gewidmeten Erinnerungsorte und -veranstaltungen.
Gustav-Regler-Zentrum
Der Merziger Verein Gustav-Regler-Zentrum e.V. hat die Restaurierung des Parks der Andersdenkenden auf dem ehemaligen Friedhof des früheren psychiatrischen Krankenhauses, in dem sich heute ein Psychiatriemuseum befindet, sowie des dortigen Hauses am Münchberg geführt. In dem Park informiert eine Tafel über Gustav Regler. Weitere Informationen zum Park der Andersdenkenden und dem Psychiatriemuseum finden Sie auf unserer Übersichtsseite dazu, die Sie HIER öffnen können.
Sammlung Gustav Regler und Gustav-Regler-Preis
Die Stadtbibliothek Merzig hat Fotos und Originaldokumente in Kopie sowie Ausgaben von Reglers umfangreichen literarischen Schaffens zur umfangreichen „Sammlung Gustav Regler“ zusammengetragen, die für Wissenschaftler und interessierte Laien zur Verfügung steht.
Des Weiteren haben die Kreisstadt Merzig den Gustav-Regler-Preis und der Saarländische Rundfunk den Gustav-Regler-Förderpreis ins Leben gerufen, um Regler in seiner wichtigen Rolle als bedeutender deutscher Exilliterat zu würdigen und Anstöße für das literarische Schaffen anderer Autoren zu geben.
Weitere Informationen zur Sammlung Gustav Regler und zum Gustav-Regler-Preis finden Sie auf unserer Übersichtsseite dazu, die Sie HIER öffnen können.