Kreisstadt Merzig in Gesprächen mit Saarländischer Ärztekammer, SHG-Klinikum Merzig sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Merziger Hausarztpraxen
Ärzte- und Fachkräftemangel, Kliniknotstand – die Liste der brennenden Themen am Gesundheits- und Klinikstandort Merzig ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung.
Auch wenn die Kreisstadt Merzig aufgrund gesetzlicher Vorgaben eine eher geringe Einflussmöglichkeit auf die weiteren Entwicklungen am Gesundheitsstandort Merzig hat, so hat Oberbürgermeister Marcus Hoffeld dennoch das Thema Gesundheitsversorgung in der Kreisstadt Merzig zur Chefsache im Rathaus erklärt. Hierbei wird er unterstützt von Nadja Pastorcic, Wirtschaftsförderung und Pia Schäfer, Familie und Soziales/Bereich Prävention und Gesundheit.
Es kommt für alle Beteiligten nicht überraschend, dass der Ärzte- und Fachkräftemangel, der in Großstädten bereits viel früher sichtbar war, nun auch in Merzig und den umliegenden Gemeinden des Landkreises angekommen ist.
Aus diesem Grund hat der Oberbürgermeister am vergangenen Mittwoch zu einem Runden Tisch „Gesundheitsversorgung in der Kreisstadt Merzig“ eingeladen. Bereits im Frühjahr und im vergangenen Jahr hatte der Verwaltungschef die gesamte Merziger Ärzteschaft ins Rathaus eingeladen, um gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten für ein nahtloses Nachfolgemanagement, eine bessere Vernetzung zu erreichen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Wie wichtig das Anliegen und wie dringlich der Handlungsbedarf ist, zeigen die aktuellen Entwicklungen am SHG-Klinikum Merzig. Aber nicht nur dort. Überall im Land und in den Kommunen ist der Fachärzte- und Fachkräftemangel deutlich spürbar. Klinikbetten können nicht belegt werden, Arzttermine müssen abgesagt werden, ja sogar Praxisschließungen an einzelnen Tagen sind erforderlich, um mit dem vorhandenen Personal und den Ärzten eine Versorgung der Patientinnen und Patienten gewährleisten zu können.
Neben der Verwaltung nahmen auch teil: Dr. Markus Strauß, Vizepräsident der Ärztekammer des Saarlandes, Ass. Jur. Michael John, Geschäftsführer der Ärztekammer des Saarlandes, Bernd Mege, Geschäftsführer der Saarland Heilstätten GmbH, Michael Zimmer, Verwaltungsdirektor am SHG-Klinikum Merzig, Prof. Dr. Strittmatter, Ärztl. Direktor am Klinikum Merzig, Dr. Volker Rettig-Ewen, Facharzt für Allgemeinmedizin, Praxisinhaber einer Gemeinschaftspraxis und Mitbegründer des Merziger Praxisnetzes mit seiner Kollegin Frau Dr. Elena Meinert-Bohn, Dr. Reiner Sturm, Facharzt für Innere Medizin, Lungen- und Bronchialheilkunde und Obmann der Merziger Ärzteschaft, Dr. Rüdiger Guss, Allgemeinmediziner und Praxisinhaber einer Gemeinschaftspraxis sowie Frau Dr. Limbart-Meiser, diese in Vertretung für die Ärzteschaft des Ärztehauses im Gesundheitscampus.
Gemeinsam wurde am Runden Tisch die aktuell schwierige Situation dargestellt, Probleme und Handlungshindernisse aufgezeigt und eine gemeinsame Strategie entwickelt, wie man die Attraktivität der medizinischen Berufe steigern und bestehendes Personal an den Standort und die Arbeitgeber binden kann aber auch Nachfolgen sichern kann. In dem Zusammenhang wird die Stadt ein Schreiben an Gesundheitsminister Jung senden mit konstruktiven Ideen, die an dem Abend angesprochen wurden, so z.B. die Forderung nach mehr Studienplätzen, nach sinnvolleren Vergaberichtlinien und einer Anhebung des NC von 1.0 für Studentinnen und Studenten.
Die Ursachen für die derzeitige Situation sind vielfältig – die Handlungsspielräume jedoch begrenzt. Dennoch wurden in der Runde Lösungsansätze aufgezeigt, die nun in den kommenden Wochen und Monaten auf eine Umsetzbarkeit und nachhaltiges Wirken geprüft werden.
Mit den vorangegangenen beiden Ärztekongressen und dem jetzt initiierten Runden Tisch, hat der Oberbürgermeister einen Austausch aller Akteure im Gesundheitswesen in Merzig angestoßen. Die SHG und die Ärzteschaft werden auch weiterhin in Gesprächen bleiben, um das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: die wohnortnahe, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung der Menschen im gesamten Landkreis Merzig-Wadern.
„Dazu müssen wir alle an einem Strang ziehen!“ so Hoffeld. Vorhandene Infrastruktur erhalten aber auch verantwortungsvoll nutzen und weiter vernetzen.