Referenzflächen
Erkenntnis durch nicht bewirtschaftete Waldflächen
Referenzflächen sind Kontrollflächen, in die nicht eingegriffen wird, so dass die natürliche Waldentwicklung beobachtet werden kann. Da es kaum Urwälder in Mitteleuropa gibt, dienen Referenzflächen zur Erforschung der natürlichen Waldentwicklung ohne den Einfluß des Menschen. Im Merziger Stadtwald gibt sieben Referenzflächen. Sie umfassen 10% der Waldfläche. Die Baumalter, die Baumartenzusammensetzung und die Bodenverhältnisse sind repräsentativ für den gesamten Stadtwald.
Wachstum unter Kontrolle
Vor der Festlegung der Referenzflächen wurde eine umfangreiche Bestandsaufnahme gemacht. Über ein engmaschiges Stichprobennetz werden periodisch die ökologischen und forstlich relevanten Parameter aufgenommen. Diese Daten werden mit denen des Wirtschaftswaldes verglichen. Daraus werden Entscheidungshilfen für die Waldbewirtschaftung abgeleitet. Diese vergleichenden Untersuchungen erfordert über Jahrzehnte einen hohen Aufwand. Sie sind jedoch unerlässlich als Grundlagenforschung, um Aussagen über die Entwicklung der Wälder zu machen.
Naturwaldforschung in Deutschland – Aufgabe für Generationen
Die langen Produktionsabläufe im Wald erfordern ein Denken in Jahrhunderten. Der Verzicht auf Erträge aus den Referenzflächen wird durch das gewonnene Wissen ausgeglichen. Geduld ist hierbei Maßstab des Wirtschaftens.
Referenzflächen = Erkenntnisflächen
Bei der herkömmlichen Waldbewirtschaftung wird durch ständige, schematische Eingriffe die natürliche Entwicklung des Waldes gestört. Naturwaldwirtschaft macht sich natürliche Abläufe zu Nutzen. Erkenntnisse über die Wuchsdynamik können jedoch nur in den unbewirtschafteten Referenzflächen gewonnen werden.
Durch Beobachtung dieser relativ unbeeinflussten Flächen werden Erfahrungen für den Wirtschaftswald gewonnen. Das Verständnis der natürlichen Abläufe führt zum fallweise, differenzierten Arbeiten auf kleiner Fläche.