
Landschaftsschutzgebiete
Landschaftsschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft
- zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts oder der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter,
- wegen der Vielfalt, Eigenart und Schönheit oder der besonderen kulturhistorischen Bedeutung der Landschaft oder
- wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung erforderlich ist (§ 26, Abs. 1 BNatSchG).
Das Gebiet der Kreisstadt Merzig wird von zwei rechtskräftigen Landschaftsschutzgebieten erfasst, die beide, zum Teil auch deutlich, über die Grenzen des Stadtgebietes hinausragen. Beide sind durch eine Verordnung vom 04.07.1952 als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen worden.
Bei dem einen Landschaftsschutzgebiet handelt es sich um einen sehr weiträumigen Schutzkomplex, der die saarländischen Waldflächen am Hunsrücksüdrand erfasst und sich entlang der nördlichen Landesgrenze von Orscholz bis nach Nohfelden erstreckt (Gesamtfläche 156,6 km²). In Merzig gehören dementsprechend die Wälder im nördlichen und nordöstlichen Stadtgebiet zu diesem Landschaftsschutzgebiet.
Das zweite Landschaftsschutzgebiet hat seine Hauptverbreitung innerhalb des Stadtgebietes im Umfeld von Merchingen und Menningen, wo es vornehmlich die Waldflächen umfasst. Es reicht lediglich an der östlichen und südöstlichen Stadtgebietsgrenze nur geringfügig über diese hinaus. Die Gesamtfläche dieses Landschaftsschutzgebietes inklusive der wenigen Flächenanteile innerhalb der Gemeinde Beckingen beträgt ca. 12,5 km².
Nachfolgend werden die innerhalb der Kreisstadt Merzig gelegenen Flächen der beiden Landschaftsschutzgebiete stichwortartig aufgelistet.
- Waldgebiete nördlich und nordwestlich von Schwemlingen und Weiler (Scheidwald), Saaraue nördlich der alten Verbindungsstraße Schwemlingen-Besseringen (L 175), Waldgebiete nördlich von Besseringen, Merzig und Brotdorf (Merziger Stadtwald, Kammerforst, Jungenwäldchen),
- Waldgebiete nördlich und östlich von Merchingen (Gipsberg, Großwald), Ohligsbachtal und Kobenberg nordöstlich Bietzen, Waldgebiete und Agrarlandschaft nördlich und östlich Menningen (Harlinger Wald, Bietzener Wald, Sattelwald, Hangelberg).
Geschützte Landschaftsbestandteile in Merzig
Geschützte Landschaftsbestandteile sind rechtsverbindlich festgesetzte Teile von Natur und Landschaft, deren besonderer Schutz
- zur Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts,
- zur Belebung, Gliederung oder Pflege des Orts- oder Landschaftsbildes,
- zur Abwehr schädlicher Einwirkungen oder
- wegen ihrer Bedeutung als Lebensstätten bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten
erforderlich ist (§ 29, Abs. 1 BNatSchG).
In der Kreisstadt Merzig existieren derzeit vier Geschützte Landschaftsbestandteile. Drei davon erlangten bereits mit der Veröffentlichung vom 04.07.1952 Rechtskraft. Der sogenannte „Ohrenbruch“ bei Weiler ist seit der Veröffentlichung der Verordnung (vom 28.01.1991) im Amtsblatt des Saarlandes vom 28.02.1991 ein rechtskräftiger Geschützter Landschaftsbestandteil.
Nachfolgend werden die vier Geschützten Landschaftsbestandteile in der Kreisstadt Merzig aufgelistet.
- „Harstfelsen“, östlich Brotdorf an Steilhang im Wald, Fläche: ca. 6,4 ha
- „Ufergebüsch des Ritzerbaches“, Bachlauf mit Ufergehölzsaum im ca. 1,5 km langen Streckenabschnitt zwischen Merchingen und Merzig, Fläche: ca. 3,8 ha
- „Weidengruppe bei Harlingen“, ca. 600 m langer Streckenabschnitt des Marbachs inklusive Baumweidensaum nordwestlich von Harlingen, Fläche: ca. 2,2 ha
- „Ohrenbruch“, Bruchwald mit Röhricht, Tümpel und Seggenried am Kohlenbrucher Bach westlich der Ortslage Weiler (benachbart zum Sportplatz), Fläche: ca. 0,8 ha
Merzigs Naturdenkmäler
Naturdenkmäler sind rechtsverbindlich festgesetzte Einzelschöpfungen der Natur oder entsprechende Flächen bis 5 ha, deren besonderer Schutz
- aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder
- wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit
erforderlich ist (§ 28, Abs. 1 BNatSchG).
Die rechtskräftigen Naturdenkmale in der Kreisstadt Merzig sind durch die Verordnung über die Naturdenkmale im Landkreis Merzig-Wadern vom 1.10.2004 festgelegt worden (Amtsblatt des Saarlandes vom 31.10.2004, S. 2.196-2.202).
Die Verordnung weist für die Kreisstadt Merzig 5 Naturdenkmale aus. Dabei handelt es sich bei allen Naturdenkmalen um Einzelbäume oder Baumgruppen, die nachfolgend im Einzelnen vorgestellt werden:
- ND Nr. 1: zwei Rosskastanien bei der sog. Annaburg in Merzig (Wilhelmstraße)
- ND Nr. 2: eine Platane vor dem Hauptsitz der Sparkasse Merzig-Wadern in Merzig (gegenüber dem Landratsamt)
- ND Nr. 3: eine Alteiche am Hauptabfuhrweg gegenüber der Mariengrotte im Wald (Abt. 443) in Merzig-Mondorf
- ND Nr. 4: eine Altbuche am Hauptabfuhrweg im Wald (Abt. 441, Nordwesten) im Nordwesten von Mondorf
- ND Nr. 5: eine Alteiche am Hauptabfuhrweg im Wald (Abt. 442, Nordrand) im Nordwesten von Mondorf
Zu den FFH und Naturschutzgebieten
Nackberg
Das älteste Naturschutzgebiet Merzigs – und auch eines der ältesten bundesweit – liegt auf dem Nackberg bei Hilbringen und Fitten.
Es wurde auf Betreiben des Merziger Botanikers Dr. Paul Haffner (17.06.1905 – 12.10.2001) wegen seines reichen Bestandes an wärmeliebenden Pflanzen ausgewiesen. 1997 wurde das – ursprünglich nur die Bergkuppe des Nackberg umfassende – Gebiet durch die angrenzenden Hänge mit Streuobstbeständen, Heckenstreifen und Wiesenflächen erweitert.
Wolferskopf
Das Naturschutzgebiet Wolferskopf ist eines der wenigen saarländischen Großschutzgebiete mit bundesweiter Bedeutung. Das insgesamt über 200 Hektar große Gebiet auf Merziger und Beckinger Gemarkung stellt einen repräsentativen Ausschnitt aus der ehemals extensiv genutzten Kulturlandschaft im Bereich des Muschelkalkes dar und bildet den Lebensraum einer großen Anzahl von seltenen, gefährdeten und zum Teil vom Aussterben bedrohten Pflanzen- und Tierarten dar.
Der Wolferskopf ist über Merzig-Menningen gut zu Fuß zu erreichen. Auf befestigten Wegen können Wälder, die landwirtschaftlich genutzen Wiesen und Streuobstbestände, aber auch wieder aufgebaute Nutzungen wie Weinberge oder ehemalige Kalkbrennöfen besichtigt werden. Der Premiumwanderweg „Der Bietzerberger“ führt über große Strecken auf sensibel ausgewählten Wegen durch dieses Schutzgebiet.
In Geiem
Seit 1987 steht auch In Geiern bei Bietzen unter Naturschutz. Schutzzweck ist hauptsächlich der Schutz eines Kalk-Quellmoores innerhalb einer komplexen, extensiv genutzten Kulturlandschaft. Dem Gebiet kommt, aufgrund seiner seltenen Pflanzenarten eine herausragende Bedeutung zu. Beispielhaft sei hier der Sumpf-Dreizack (Triglochin palustre) genannt, der im gesamten Bundesgebiet selten und im Saarland stark gefährdet ist.
Geißenfels
Der Geißenfels am Gipsberg oberhalb von Merchingen wurde ebenfalls 1987 unter Schutz gestellt. Die 17 Hektar große Fläche beinhaltet besondere Lebensgemeinschaften wie Kalk-Halbtrockenrasen, Salbei-Glatthaferwiesen, wärmeliebende Gebüsche oder auch einen Orchideen-Buchenwald.
Südhang Hohe Berg
Im Juni 1996 folgte die Ausweisung des Südhang Hohe-Berg oberhalb von Harlingen. Geschützt sind abwechselungsreiche Salbei-Glatthaferwiesen mit Orchideenbeständen die sich mit Heckenstreifen und Streuobstbeständen abwechseln.
Saaraltarm bei Schwemlingen
Im Jahr 2000 wurde der Saaraltarm bei Schwemlingen unter Schutz gestellt. Er wurde in zahlreichen Gutachten als der ökologisch wertvollste aller saarländischen Altarme der Saar bezeichnet. Zusammen mit dem angrenzenden Kiesweihergebiet dient er Wasservögeln als Rast- und Überwinterungsplatz.
Saarhänge Menningen/Saarfels
Am 7. Dezember 2005 wurde das jüngste Naturschutzgebiet in der Kreisstadt Merzig seiner Bestimmung übergeben. Die – auf Merziger Gebiet ca. 38 Hektar große – Erweiterung des Naturschutzgebietes Wolferskopf, trägt den Namen „Saarhänge Menningen/Saarfels“. Vor allem für so genannte wandernde Tier- und Pflanzenarten, die sich ausgehend vom Metzer Becken über das Niedtal zu den saarländischen Trockenstandorten ausbreiten, bietet das neue Naturschutzgebiet einen wichtigen Trittstein.